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Quelle: Weiser, Claudia. Bei der Cappeler Mühle von Otto Piltz.
"Symbolische Werte des Bildes
Im Mittelpunkt des Geschehens
bei der Mühle steht das Päarchen, welches aufgrund von Haltung und Gestik eine
Interpretation erlaubt. Die Wege beider kreuzen sich und führen zueinander.
Beide unterhalten sich kokett miteinander, was sich wiederum in der Mimik
widerspiegelt. Der Müller baut sich selbstbewußt vor dem Mädchen auf und
versperrt ihr den Weg. Er scheint ihr gerade ein Kompliment gemacht zu haben, da
sie den Kopf leicht zur Seite legt, glücklich lächelt
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Bei der Mühle in Cappel (1882), Öl auf Holz, 64*48,5, "O.Piltz"
u.r., Marburg, Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte |
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hat schon lange sehnsüchtig auf
diese Begegnung gewartet. Es steht fest, daß er ihr imponieren möchte und
charmant um sie wirbt. Vielleicht nutzt er aber jede Gelegenheit sich bei den Mädchen
im Dorf beliebt zu machen. Mit zu dieser Personengruppe gehört der weiße
Spitz, der interessiert beiden zuhört. Hinter dem unscheinbaren Hund verbirgt
sich ein symbolischer Wert. Seit der Antike (Homer) wird der Hund als Begleiter
des Menschen beschrieben und als Allegorie der Treue (Fides) dargestellt.
Ebenfalls steht er als Symbol des Schutzes.
Es ist unklar, zu welcher Person der Hund gehört. Vielleicht beschützt er das
Mädchen und begleitet sie auf dem Weg zur Mühle. Betrachtet man die Führung
der Pfade und dazu die Stellung der Personen, so kommt das Mädchen von links.
Aus der entgegengesetzten Richtung erscheint der Müller. Der Spitz hingegen
folgte dem Weg, in den die anderen münden, und der schließlich in die linke
untere Ecke läuft. Dieser Pfad führt die Personen zusammen. Ihre Lebenswege
kreuzen sich und werden vereint. Das Bündnis basiert auf Treue.
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Die Bedeutung des Bildes
Das farbenfrohe Konversationsstück
“Bei der Cappeler Mühle“ von Otto Piltz weist einen bürgerlichen Charakter
auf. Durch den auffallend weißen Spitz zu Füßen des Paares versucht der Künstler
moralisierend auf den Betrachter einzuwirken. Der moralische Wert von Treue
versteckt sich dahinter.
Ähnlich wie in Kalckreuths figürlichen Kompositionen fällt auch diese Szene
des Volkslebens unter den Begriff der symbolischen Malerei. Die Zusammenstellung des Bildes ist vorwiegend naturalistisch aufgefaßt.
Einerseits erscheint das Kunstwerk als traditionelles Beispiel der Genremalerei,
die gefühlvoll die Menschlichkeit und Alltäglichkeit schildert. Dennoch
verbirgt sich andererseits eine Art Spurensicherung dahinter. Es bewahrt die
Erinnerung an die Cappeler Tracht und die Steinmühle.
So schlicht das Bild trotz der vielen Details wirkt, verstecken sich sowohl
geschichtliche, traditionelle wie auch symbolische Aspekte dahinter. Für Cappel
besitzt das Werk einen besonderen Wert, da es nur wenige wertvolle Darstellungen
der Ortschaft gibt. Es ist als einziges Piltzsches Gemälde zum Herstellungsort
zurückgekehrt und erinnert nun an frühere Zeiten."
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Kirschbaum, Engelbert, Lexikon der
christlichen Ikonographie, 2. Band, Fraiburg,, 1970, S. 334.
Wilhelmi, Christoph, Handbuch der Symbole,
Berlin, 1980, S.193.
Jahn, Johannes, Wörterbuch der Kunst, S.277.
Thieme — Becker Künstlerlexikon, Band 17,
S.48.
Lexikon der Kunst, Band II, S.694.
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