Münchener Oktoberfest

Auch bei diesem Bild lässt sich der Arbeitsprozess nachvollziehen, so eine Skizze und eine Ölstudie des Theaterwagens:

    

Kasperltheater vom Oktoberfest

        

Fahrendes Volk

Das Bild wurde veröffentlicht in "Illustrierte Welt" 1900 No. 9, S. 209 und mit folgender Beschreibung des Oktoberfestes ergänzt:

"Das Kasperltheater vom Oktoberfest in 

München.

(Bild S. 209.)

Unter allen Vergnügungen, die München seinen Bewohnern bietet, nimmt das bekannte  Oktoberfest den hervorragendsten Platz ein. Eigentlich gilt dasselbe der Landwirtschaft, allein die Prämiierung der Zuchttiere und das damit verbundene Pferderennen nehmen nur ein paar Tage in Anspruch, die übrigen zwölf Tage sind zumeist der Volksbelustigung vorbehalten. Preisschießen, Velocipedrennen und Wettturnen stellen dabei die ideale Seite dar; alles andere entfällt auf den rein materiellen Boden leiblicher Genüsse. Den Mittelpunkt der Budenstadt auf der Theresienwiese - kurzweg "Wiese" genannt, bildet der große Glückshafen, in welchen Tausende und Abertausende ihr Glück versuchen, um dann die Freude oder Enttäuschung in einer der Bierbuden vergehen zu lassen, die sich im Halbkreis an den Tempel Fortunas anschließen. Die bedeutendsten Brauereien verzapfen hier ihre Produkte; jedermann kann nach seinem Geschmack die Auswahl treffen, jedoch ist sicher anzunehmen, daß an jener Stelle, an welcher das Gedränge und der Kampf um den Maßkrug am größten ist, das Getränke am preiswürdigsten fließt. Obschon jede Bierbude ihre eigene Küche führt, so sorgt doch noch eine eigene Budenreihe ausschließlich dafür, daß kein Münchener am Hungertyphus zu Grunde gehe. Man bekommt dort frisch zubereitete Würstchen, Nudeln, am Spieß gebratene Hühner und die berühmten Steckerlfische; Fische welche über dem Kohlenfeuer geröstet werden. An Verkaufsstellen für Leckereien und Obst fehlt es gleichfalls nicht, und in drei bis vier großen Hallen werden Weinwirtschaften betrieben. An dieser Stelle darf man die Ochsenbraterei nicht unerwähnt lassen, welche den hungrigen Wiesenbesucher nicht allein mit ganzen gebratenen Ochsen, sondern auch mit Schweinen, Geflügel und allen erdenklichen Fleischspeisen versieht."

 

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