Karl Orth

Eintrag im Wikipedia: Karl Orth

Karl Christian Adam Orth (geb. 1869, gest. 1942) wurde am 2.1.1869 in Kaiserslautern als Sohn eines Tuchfabrikanten geboren und war das älteste von fünf Kindern. Als er 15 Jahre alt war, starb sein Vater. Zwar zog es den Jüngling zur Malerei, doch er studierte in Heidelberg Jura und lernte dort die Majorstochter Helene Mieg kennen, die er 1896 heiratete. Orth schloss das Studium ab, doch wandte er sich anschließend hauptberuflich der Malerei zu. Besonders beliebt waren seine Ölgemälde mit Landschaften. Das junge Paar zog in eine Mietwohnung an der Floßmannstraße in Pasing. 1897 siedelten die beiden in ein eigenes Doppelhaus an der Arnulfstraße (heute Orthstraße). Beliebte Motive des Kunstmalers waren die Blutenburg und die Landschaft entlang der Würm. Es trieb ihn auch in das Dachauer Moos, zum Chiemsee und an andere Orte, wo es noch unverfälschte Natur gab. Orth wirkte auch als Schriftsteller und gehörte der "Vereinigung der Pasinger und Menzinger Künstler" an. Auch dem "Pasinger Kolonieverein" schloss sich Orth an, bei dem es vorrangig darum ging, zur Verschönerung der Kolonien beizutragen. Er starb am 14. Januar 1942 in seinem Haus in der Elisabethenstraße (heute: Chopinstraße). Zu seinen Ehren wurde die "Arnulfstraße" 1948 in "Orth-Straße" umbenannt.

(Quelle: "Pasing - Das Stadtteilbuch" von Renate Mayer-Zaky und Reinhard Bauer)  

Der über 20 Jahre jüngere Karl Orth war Nachbar und Freund von Otto Piltz. Er nahm bei Fritz Baer Zeichen- und Malunterricht und entwickelte sich zu einem anerkannten Landschaftsmaler.

In 4 Tagebüchern und einem Kunsttagebuch hat er hat er sein persönliches und künstlerisches Leben dokumentiert. Im Tagebuch 2 ist der Ausflug mit Otto Piltz und Franz Marc in das Dachauer Moos festgehalten.

Im Tagebuch 1 hat er bildhaft beschrieben, mit welchen Schwierigkeiten ein Maler leben muss, der im Freien arbeitet.

 

Aus Otto Piltz Briefen:
3.2.1908 "...Jetzt male ich die kleine Orth leider ist das liebe Ding auch krank geworden und muß Pause machen..."
14.3.1908 "...Jetzt habe ich Orth’s kleinste gemalt; glaube aber es war von Orth eine noble Anwandlung einer schwachen Stunde; bin neugierig ob er an 200 M. denkt..."
4.5.1909 ".....In Pasing entwickelt sich dieses Jahr eine riesige Bauthätigkeit, außer Lehrerbildungsanstalt und Gymnasium entstehen an allen Enden neue Häuser und eine große Colonie von Bahnbediensteten ist in Obermenzing vorgesehen. Meinen lieben Orth sehe ich öfters, derselbe unterrichtet mich gründlich in Gemeindeangelegenheiten, welche ich sofort wieder vergesse...."
19.11.1909 "...Nach München komme ich selten, kneipe abends häufig in Pasing, labe mich an Augsburger Bier, gehe dann heim und lese in meinem geliebten Göthe, die Italienische Reise habe ich hinter mir, mir ist es wie selbst erlebt. Jetzt lese ich die Wahlverwandtschaften, leider habe ich keine so impulsive Liebe zu erwarten, wie darin geschildert wird; hänge deshalb mein 63jähriges Herz an Euch. Orth ist nach wie vor mein treuer Anhang..."
26.4.1910 "...Heute kommen meine Sachen, habe mein Bild in den  Rahmen gestellt und siehe da, die Leute sagen, die Sache macht sich. Jedenfalls ist die Volksstimme entzückt über das Bild. Die letztere behauptet ein schöneres Tableau hätte ich noch nicht gemalt. Den Segen von Freund Weichardt habe ich auch. Orth bemängelt das Ganze, sieht falsche Töne allerorten und empfiehlt noch viele Arbeit. Genug, die „Palmenweihe“ steht da; zum Glück oder „Unglück“ lose ich als „Jurykandidat“ unseren Freund A. Bock daneben ähnliche Gesellen, so erhoffe ich keine goldenen Berge..."
um 1918 Karl Orth schreibt nach dem Tod von Otto Piltz in seinem Tagebuch 2 über
Karl Orth in seinem Tagebuch 3:
"Im Sommer weilte ich wieder in Indersdorf mit Prof. Piltz wohnte ich abermals bei Fuchsbichler....Von Indersdorf aus besuche ich einmal die Pfälzischen Ansiedler (Rheiner) zu im Norden von Indersd. Schon die solidere Bauweise der Häuser fällt auf. Die Ansiedler waren seit etwa 80 Jahren im Land u. sind Menoniten. Mit Prof. Piltz trete ich bei einer Familie Hirschla ein. Wir lernen dort 3 Generationen kennen. Die älteren sprechen noch rein pfälzisch, die Enkel gemischt mit altbayrisch. Manche von den pfälz. Kolonisten sind schon wieder ausgewandert, z.T. nach Augsburg, z.T. nach Amerika. Die Indersdorfer rühmen ihnen nach, daß sie ihre Landwirtsch. praktischer u. sorgfältiger treiben, einen sehr guten Obstwein u. ebensolche Wurstwaren anfertigen. Auch schwäb. u. fränk. Kolonisten gibt’s in jener Gegend..."
Karl Orth in seinem Tagebuch 4:
"Während wir auch in Sücca weilten, ist 64jährig auch

Prof. Piltz +1910

gestorben u. mit ihm ein mir sehr lieber Freund dahingegangen. Sein sprudelndes munteres Wesen, seine Unternehmungslust, seine treue Anhänglichkeit haben mich ihn seitdem schwer vermissen lassen. Im Moos, in Indersdorf u. bei vielen Spaziergängen und Radtouren war mir dieser liebe, originelle Mann ein angenehmer Begleiter. Reizend war seine Art mit Kindern und kleinen Leuten umzugehen. Leider hatten uns die letzten Jahre verschiedene Wege geführt. Er war in Roding u. dann in Holland tätig, wo er noch einmal einen außergewöhnlichen Anlauf zu farbiger Frische in seinen Bildern nahm. Weichart hat für ihn einen warmen Nachruf verfaßt."

 

 

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