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Seelig Berlin
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In der Literatur konnte kein Beleg über diesen reisenden Kunsthändler
gefunden werden. Otto Piltz verkaufte über diesen Händler Bilder, die er
selbst nicht hoch einstufte, sie öfter selber als Kitsch oder Ramsch
bezeichnete. |
Aus Otto
Piltz Briefen: |
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31.10.1908 |
"....Jetzt pflege ich etwas der
Ruhe, dieselbe thut mir außerordentlich wohl zumal meine „Geldsorgen für nächste
Zeit gedeckt erscheinen; trotzdem ein großes, großes Loch in meine Kasse
kommt.
Der Teppichonkel [Kunsthändler Seelig] war da, wollte wieder tauschen welches ich nicht
that; zwei
Tage darauf erschien er wieder und kaufte Rampschwaren für 1000 M.
darunter 3 kleine Bilder aus Holland „nur fort mit Schrecken! Ich mußte etwas
haben zumal gar nicht daran zu denken ist, daß Lotte mir meine Vorschüsse zurückerstatten
kann. Uebrigens kamen Rechnungen welche mich bestürzten „die neue Hausthür“,
„Ausbesserung des Hausdaches“, „Neue Deckung des Stalles im Garten“
Schlosserrechnung u.s.w. daß mir das Erscheinen des Herrn Seelig wie ein
himmlischer Bote erschien. Neujahr kann ich meine sämtliche Zinsen begleichen
und meine Frühstudienreise nach Walderbach ist gesichert. Im Sommer gehe ich
unbedingt nach Holland und werde gut, hoffe, sehr gut malen...." |
4.5.1909 |
"....Zur
Zeit genieße ich die Ruhe, d.h. ich arbeite nicht viel. Die Bilder sind heute
von Gondrand
[Spediteur für Kunsttransporte] abgeholt. Habe die Walderbacher
Bauern und den Waldweiher eingeschickt, in Berlin wirst Du vergeblich ein Bild
von mir suchen, man war so freundlich es mir abzulehnen.
Hoffentlich kommt Seelig von Berlin, ich habe die
schönsten Kitsche und ein Geschäft würde auf alle Fälle gemacht; überhaupt
richten sich danach meine Ruhepläne. Ausgaben habe ich enorm gehabt..." |
14.5.1909 |
"...Hauptsächlich veranlaßt mich zu schreiben, weil die Hoffnung Euch zu sehen wieder im wachsen
ist „Gestern schrieb der Onkel Seelig“ er käme Ende Mai nach München,
brauchte wieder Oelgemälde; nun, dem Mann kann geholfen werden, gestehe, mir
auch. Sobald ich ein paar blaue Lappen mein nenne, trete ich meine Reise an..." |
14.10.1909 |
"...In Wetzlar
habe ich an Frau Gerthe und an Kaufmann Reh 2 kleine Bilder a 130 M. ohne Rahmen
verkauft. In kommenden Tagen werde ich einen Theil meiner Arbeiten für Seelig
frisieren nebenbei denke ich an kommende Bilder immer in den Gedanken begriffen,
daß eine Sau doch einmal eine Perle finden könnte..." |
5.11.1909 |
"...Die Oelgemälde
von Holland umgeben mich noch alle, einige habe ich fertig gestellt und mit
einem milden Glanze versehen. Einige liebliche Sachen zeigte ich bereits Heinemann,
derselbe sagte mir einge anerkennende Worte kaufte aber nichts. Seelig, hat sich
nicht sehen lassen, vielleichts ist das kein Schade? Der Rabl werde ich nächsten
schreiben ich denke 5 oder 6 kleinere Bilder dahin zu schicken. Morgen fange ich
an weiter fertig zu machen und gedenke im Kunstverein gelegentlich eine Wand zu
belegen...." |
19.11.1909 |
"....Weihnachten werde ich im Kunstverein eine Wand voll hängen. Seelig hat sich
nicht sehen lassen, vielleicht kein Schade, der Kerl wäre doch wieder mit 20
Sachen für immer Tudeldei ausgerückt..."
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6.12.1909 |
"...An Seelig Bilder zu senden finde ich herabwürdigend, thue dies auf keinen Fall, derselbe
weiß mich ja jederzeit zu finden. Ueberhaupt, der „Kunsthandel“ nun, das
theile ich ja mit so vielen Tausend..." |
23.2.1910 |
"...Ausstellung im Kunstverein ging aus wie das Hornberger Schießen, von der Kritik
kaum eine Erwähnung; ein Angebot bekam ich statt 300 M. 150. anständiger Weise
konnte ich dies nicht annehmen. 3 Bilder habe ich in die Maximilianstraße
[Heinemann] gesand, die Uebrigen nehme ich heim, vielleicht kommt einmal ein Jude [gemeint
ist wohl der Kunsthändler Seelig]..." |
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