Zitate entnommen: Doris Edler, Vergessene Bilder.
S. 128 ff.
"Wilderei
... Wenn die Gefahren des Lebens im Gebirge dargestellt
wurden, dann immer in Form von sensationellen oder tragischen Szenen. Dazu
gehörte beispielsweise auch das Agieren von Wilddieben, deren Abenteuer für den
Städter schauerlich-romatische Züge an sich hatten. Zwar war ihr Tun wider das
Gesetz und damit moralisch zu verurteilen, doch trat der moralische Aspekt bei
derartigen Motiven in den Hintergrund. Auf vielen Bildern ist die Konfrontation
zwischen den Hütern des Gesetzes (meist dem Förster) und dem Wilddieb zu sehen,
wobei die Bereitschaft des Gesetzesbrechers, sich und seine Beute „bis auf’s
Blut“ zu verteidigen, einen besonderen Reiz ausmachte...
Abgründe
... Generell boten die Risiken der Fortbewegung in den Höhen
der Gebirgswelt den Genremalern ein dankbares Motivfeld für dramatische Szenen.
Im Zentrum solcher Bilder standen Extremsituationen, die Menschen an der
Schwelle zum Tod zeigten...
Stürmische Fluten
...der See konnte ... dramatische Motive liefern, denn bei
schlechtem Wetter geriet das Wasser in große Unruhe. Plötzliche Wetterstürze
und schwere Gewitter konnten dann das Fahren auf dem Wasser zu einem
gefährlichen Unternehmen werden lassen...
Selbstmord
Auch die Darstellung des Freitodes fehlt nicht in der
Motivgruppe der dramatischen Extremsituationen. Der Betrachter wird hier zum
Zeugen eines Geschehens, das im allgemeinen im Stillen und Verborgenen
stattfindet. Die Künstler beschäftigte dabei weniger die Ursache des
Selbstmords als die Vorstellung des Effekts, der mit solchem Thema erzielt
werden konnte. Natürlich ist das Motiv des Selbstmords meist zu erahnen:
Verlust der Ehre, finanzielle Schwierigkeiten etwa beim Mann, unglückliche Liebe
oder ungewollte Mutterschaft bei der Frau..."
Dieses Feld der Dramatik und des Spiels mit der
"abgründigen" Emotionalität ist bei Otto Piltz nicht zu finden.
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