Mit der Entwicklung eines bürgerlichen
Kunstpublikums entstand im 19. Jahrhundert der organisierte
Kunsthandel. Besonders in Berlin, München und Dresden entwickelte
sich dieses neue Gewerbe. Neben dem Angebot neuer Werke der Künstler
war die Auktion von Bildern und Plastiken aus Nachlässen ihr Geschäft.
Otto Piltz hat den Markt zunächst hauptsächlich
mit Hilfe des Berliner Kunst- und Auktionshauses Lepke bedient. Über ihn wurden viele seiner
Werke in die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft. In seiner Münchener Zeit
Heinemann. Bilder, die mehr den Massengeschmack bedienten setzte er zu
Beginn des 20. Jahrhunderts auch über den reisenden Händler Seelig
aus Berlin um.
Am 31.10.1908 schrieb er seiner Tochter Marie:
"...Jetzt pflege ich
etwas der Ruhe, dieselbe thut mir außerordentlich wohl zumal meine
„Geldsorgen für nächste Zeit gedeckt erscheinen; trotzdem ein großes,
großes Loch in meine Kasse kommt.
Der Teppichonkel [Seelig] war da, wollte wieder tauschen welches ich nicht that; zwei Tage
darauf erschien er wieder und kaufte Rampschwaren für 1000 M.
darunter 3 kleine Bilder aus Holland „nur fort mit Schrecken! Ich mußte
etwas haben zumal gar nicht daran zu denken ist, daß Lotte mir meine
Vorschüsse zurückerstatten kann. Uebrigens kamen Rechnungen welche
mich bestürzten „die neue Hausthür“, „Ausbesserung des
Hausdaches“, „Neue Deckung des Stalles im Garten“
Schlosserrechnung u.s.w. daß mir das Erscheinen des Herrn Seelig wie
ein himmlischer Bote erschien. Neujahr kann ich meine sämtliche
Zinsen begleichen und meine Frühstudienreise nach Walderbach ist
gesichert. Im Sommer gehe ich unbedingt nach Holland und werde gut,
hoffe, sehr gut malen. Die besseren Bilder aus Holland habe ich
behalten, Heinemann will dieselben sehen
ehe ich im Kunstverein ausstelle, glaube aber nicht daß ein Geschäft
geht, weil er meine kleinen Bilder noch hat. Nach Berlin schicke ich
jetzt nichts, bekomme überall Nachricht, daß Ausstellungsobjekte in
Überfluß vorhanden seien, auch hat mir die Rabl
nicht geschrieben...."
und am 5.11.1909:
"....Die
Oelgemälde von Holland umgeben mich noch
alle, einige habe ich fertig gestellt und mit einem milden Glanze
versehen. Einige liebliche Sachen zeigte ich bereits Heinemann,
derselbe sagte mir einge anerkennende Worte kaufte aber nichts. Seelig,
hat sich nicht sehen lassen, vielleichts ist das kein Schade? Der Rabl
werde ich nächsten schreiben ich denke 5 oder 6 kleinere Bilder dahin
zu schicken. Morgen fange ich an weiter fertig zu machen und gedenke
im Kunstverein gelegentlich eine Wand zu belegen..."