Zitate
entnommen: Doris Edler, Vergessene
Bilder. S. 102 ff.
"...Auch zum Ende
des vergangene Jahrhunderts wurden vor allem Kinder vom Lande gemalt,
die – analog dem bäuerlichen Familienbild – den bürgerlichen
Vorstellungen vom ländlichen Glück entgegenkamen. Die Bauernkinder
erschienen in enger Verbundenheit mit der Natur, in einer Atmosphäre
der Freiheit, der Unbekümmertheit und Unschuld. So hatten die Bilder
auch jetzt noch etwas Idyllisches. Gleichzeitig spielte der Humor – er
steht nicht im Widerspruch zur Idylle! – im Kinderbild eine große
Rolle. Das weite Feld er kindlichen Streiche bot den Malern hier ein
reichliches Material...
Besonders
beliebt war es, Kinder in Erwachsenenposen darzustellen, um über den
Widerspruch zwischen der Kindlichkeit der Figuren und den ansonsten
Erwachsenen vorbehaltenen Verhaltensweisen zu erzeugen. Erst das
Bewusstsein für den Unterschied zwischen dem Erwachsenenalter und der
Kindheit hatten solche Themen ermöglicht...
Eine
andere Gruppe von Kinderbildern zeigt Mädchen bei der Antizipation
ihrer späteren Frauen- und Mutterrolle...
Einen breiten Raum
nehmen unter den Bildern des Kindergenres Darstellungen des gemeinsamen
Spiels von meist kleinen Kindern ein. Die Künstler, die das Kinderleben
zu ihrem bevorzugten Gebiet machten, hoben besonders kindliche
Eigenarten wie die Gewissenhaftigkeit ihres Tuns, das völlige Versinken
ins Spiel, die kleinen Unstimmigkeiten und das gemeinsame Vergnügen
hervor...
Häufig sind es
Einzelpersonen, die den Blickkontakt mit dem Betrachter suchen..."
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