Biographien und Nachrufe
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Otto Hermann Piltz wird am 28. Juni 1846 als ältester
Sohn des Seifensieders Christian Heinrich Friedrich Piltz (1819-1857) und
seiner Ehefrau Johanna Dorothee Charlotte Hildemann (1821-1876) in Allstedt/Thüringen geboren.
Nach Abschluß des Studiums läßt er sich in Weimar als Maler nieder.
Er verlegt sich auf das Gebiet der „Genremalerei“. Seine
Motive findet er im dörflichen und kleinstädtischen Leben Thüringens,
Hessens, des Spreewalds und Bayerns, gegen Ende seiner Schaffenszeit auch
in Volendam/Holland. Neben diesen Arbeiten
erstellt er im Auftrag auch
Portraits, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Komposition seiner
freien Bilder ist häufig aufgebaut auf einer hervorgehobenen
Haupthandlung mit kleineren Nebenhandlungen, die seine Bilder erzählerisch
und zuweilen anekdotenhaft machen.
1874 Heirat mit Alma Schilling (1853-1906), Tochter des Oberst Johann Schilling,
Träger des "Großherzoglich Sächsischer Hausorden vom weißen
Falken".
1875 Geburt der Tochter Anna Charlotte (+ 1962), sie heiratet 1895 den Reichsbahnbeamten Eduard Heckenstaller.
1883 Geburt der Tochter Maria Anna ,
Porzellanmalerin, sie heiratet 1908 den Architekten
Prof. Wilhelm Büning.
In den Künstlerkolonien
Kleinsassen und Willingshausen hält er sich in den
70er Jahren mehrfach auf.
In den Jahren 1879 bis 1884 verbringt er die
Sommermonate mit seiner Familie in Cappel bei Marburg und malt dort Bilder
in der Kirche und in der alten Schäferei am Glaskopf.
1882 wird Otto Piltz der Professorentitel der
Kunstschule Weimar verliehen, ohne das damit eine Lehrtätigkeit verbunden
ist.
Die Konkurrenz unter den vielen in der Kleinstadt Weimar
angesiedelten Malern ist groß, dies könnte ihn veranlasst haben, 1886
mit seiner Familie nach
Berlin zu ziehen, wo er sich von der schnell wachsenden Hauptstadt des
Reiches mit seinem zahlungskräftigen Publikum ein besseres Auskommen
verspricht. Sein Freund und ehemaliger Studienkollege Max Liebermann ist
inzwischen auch in seine Heimatstadt Berlin zurückgekehrt. Auch lebt und arbeitet
dort Adolph von Menzel
, der Piltz 1878 mit diesem Brief
Motivation für sein weiteres
Schaffen gibt.
Von Berlin aus unternimmt Piltz Ausflüge in den
Spreewald, wo er ähnlich wie in Cappel noch unverfälschtes bäuerliches
Leben vorfindet, die Menschen ihre Trachten noch wie selbstverständlich
tragen.
1889 zieht Otto Piltz mit seiner Familie
nach München. In München schließt er sich 1893 der Künstlervereinigung
„Sezession“ an.
Otto Piltz beteiligt sich u.a. an den jährlichen Kunstaustellungen in Berlin und München
(Glaspalast).
Auszeichnungen erhält er
bei der International Exhibition in London
1884 eine Medaille (Glückwunschkarte seines Schwagers, des
Malers Wilhelm G. Ritter), bei der Jubiläumsausstellung 1886 und der
akademischen Jahresaustellung 1889 in Berlin „Ehrenvolle Erwähnungen“,
und 1904 die goldene Staatsmedaille des Kunstvereins Salzburg.
1893 Umzug nach Pasing. Von hier aus
unternimmt er Malausflüge ins nahe
Dachauer
Moos und mehrwöchige nach Indersdorf, Rattenberg/Tirol und ins Kloster Walderbach in der
Oberpfalz.
In den Sommermonaten 1908 und 1909 ist er einer der im Hotel Spaander in Volendam/Holland wohnenden und arbeitenden Maler.
Nach einem Herzinfarkt Ende Juni in Indersdorf und einer
folgenden Lungenentzündung
stirbt Otto Piltz am 20. August 1910 in Pasing.
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