Städtisch-bürgerliches Leben
In den Jahren zwischen 1888 und 1898
verbrachte er viele Studienwochen bei seiner in Sömmerda lebenden Schwester. In
dieser Ackerbürgerstadt gab es im Turm der Bonifaciuskirche seit Generationen
eine Musikschule, die von der Familie Buchbinder geleitet wurde. Diese
"Internatsschule" mit ihren jungen Menschen darin war für ihn Quelle zahlreicher Bilder.
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Diese Motive wurden häufig in den
Illustrierten Zeitungen veröffentlicht, so auch seine Schilderung
"Eine Hochschule für Musik" in "Daheim" (1890).
"Sömmerda,
d. 16 Juni 1898
Mein liebes,
liebes Mariechen!
Vielleicht kommt
mein Geburtstagswunsch
an Dich, mein liebes Kind, schon eher in Deine Hände, weil ich nicht weiß
wie lang ein Brief an Euch geht.
Also liebes
Mariechen!
Dein lieber Vater
gratuliert Dir von ganzen Herzen recht, recht schön!!! ich habe Dich sehr,
sehr lieb und will recht gut mit Dir sein wenn ich wieder heim komm.
Eigentlich wollte
ich zu Deinem Geburtstage meine Musikantenbilder heim schicken, doch so
schnell kann ich sie doch nicht aus dem Aermel schütteln. Jedenfalls aber
erwartet zum Schluß nächster Woche die Kiste, wahrscheinlich staunt Ihr
dann wie fleißig ich gewesen bin.
Kirsch’s werden
jetzt ordentlich zärtlich mit mir, selbst Albert ist wie umgewandelt ich
bleibe Ihn[en] nun nicht lang genug hier.
Vor einigen Tagen
bin ich bei Comerzienrath Kronbügels
gewesen, derselbe hatte meine Bekanntschaft gewünscht, so bin ich den
hingegangen und habe dort einen recht schönen Abend verlebt. Morgen denke
ich der Frau Kronbügel den nöthigen Anstandsbesuch zu machen.
Von meinem
hiesigen Leben kann ich sonst nicht viel berichten ich arbeite ohne
Unterbrechung immer zu, und hoffe Euch damit Freude zu machen.
So bitte ich Euch
meine Lieben diesmal mit dem Wenigen zufrieden zu sein und Euch von meiner
Sehnsucht und Liebe genügen zu lassen
Dein guter Vater."
"Das Motiv Pfingstchoral vom Turm geblasen" war Vorlage für
diese Arbeiten:
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Steigt man heute, mehr als 110 Jahre nach Entstehung
dieser Bilder auf den Turm der Bonifaciuskirche, lassen sich die
Schauplätze der Motive im Turm fast unverändert wiederfinden,
dagegen hat sich der Blick vom Turm sehr verändert. |
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